Es dauert lange bis man diesen Trading Fehler einsieht, manche schaffen es nie. Doch genau darüber entscheiden Sieg oder Niederlage im Trading. Schaue dir diesen Beitrag an und vergleiche die Aussagen mit deinem Trading Stil.
Anfänger oder liebevoller ausgedrückt “Einsteiger” müssen eine ganze Menge an emotionalen und monetären Achterbahnfahrten im Trading durchmachen.
Geduldig wartet man auf den absoluten Monster-Trade und ist er tatsächlich einmal geglückt, will man den nächsten Trade wieder genau so machen. Man sucht und sucht in sämtlichen Charts nach genau diesem Kerzenmuster, was beim letzten Mal so viel Geld eingebracht hat.
Trading ist auch ein Geduldspiel und oft hat man das Gefühl: Wer zuerst zuckt, hat verloren. Es gibt Trading Tage, da bieten die Charts keinen erkennbaren Trend an und die Geduld wird auf eine harte Probe gestellt.
Doch wann reißt der Geduldsfaden? Wie viele Minuten, Stunden oder Tage ohne einen Trade hältst du aus?
Bei den meisten Tradinganfängern ist der angesprochene Geduldsfaden nur sehr kurz und dünn. Kommt das gewünschte Setup im Chart in einer absehbaren Zeitspanne nicht vor, wird nach Alternativen gesucht. Entweder in anderen Märkten (was nicht negativ gemeint ist) oder man sucht nach anderen Formationen, die vielversprechend sein KÖNNTEN.
Was genau ich damit meine, zeigt folgender Ausschnitt eines 10-Minuten-Charts:
Der Chart zeigt einen Abwärtstrend, der kurz zuvor korrigiert hat und nun seit 40 Minuten die ursprüngliche Trendrichtung wieder aufgenommen hat.
Wie handelt man nun diesen Chart?
Die meisten Trader fangen an diesem Punkt an, verschiedene Konstellationen zu interpretieren.
1.Möglichkeit: Es handelt sich um eine (schiefe) inverse Schulter-Kopf-Schulter-Formation. Es geht nicht mehr runter sondern wieder aufwärts.
2. Möglichkeit: Es entsteht ein Doppelboden (W-Formation am Tagestiefpunkt) – dort bietet sich eine Longchance.
3. Möglichkeit: Der Abwärtstrend nimmt weiter Schwung auf, erst Recht unter dem aktuellen Tagestief, was als Punkt 2 angesehen werden kann.
Je nach persönlichem Empfinden oder der Marktmeinung des Traders wird nun eine der Möglichkeiten gehandelt.
Und hier ist der Trading Fehler:
Der Trader wartet nicht ab, ob es tatsächlich zu einem der genannten Setups kommt sondern geht DIREKT in den Markt und spekuliert auf das Entstehen einer dieser Chartkonstellationen.
Dazu wurde dieser Chart nicht einmal mit dem übergeordneten Chartbild (z.B 4 Stundenchart) abgeglichen, ob der Trend der Gesamtmarktlage überhaupt entspricht.
Kurzum: Es wird jeder Dreck gehandelt!
Das Problem ist also die Ungeduld des Traders, die ab einem gewissen Zeitpunkt sinnlosen Aktionismus hervorbringt. Viele halten es nicht aus, mehrere Stunden und Tage keinen Trade zu platzieren und lassen sich somit zu Trades niedrigster Qualität hinreißen, um irgendwie doch dabei sein zu können.
Dieses Verhalten wird vom Markt mit konsequenter Regelmäßigkeit bestraft und führt zu erheblichen Verlusten. Warum ist dieser Fehler möglicherweise der schlimmste Trading Fehler? Weil er unterbewusst immer und immer wieder kommt, sofern man sich dessen nicht bewusst ist.
Ein weiterer, klassischer Fehler ist die Überhebelung. Dabei wird eine im Verhältnis zur eigenen Kontogröße zu große Stückzahl gehandelt und das Tradingkonto hat sich sehr schnell halbiert (oder schlimmer…). Eine solche Erfahrung ist für den Moment viel schmerzhafter und wird deshalb schneller erkannt und in Zukunft vermieden. Damit ist dieser Fehler in Summe mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht ganz so schlimm für den eigenen Geldbeutel.
Fazit:
Die Ungeduld eines Tradinganfängers führt schnell zu Aktionismus und damit verbundenen, sinnlosen Trades. Es wird in jede Kerzenbewegung ein mögliches Szenario interpretiert und dieses dann vorschnell gehandelt.
Die Erkenntnis dieses Trading Fehlers ist der erste Schritt in die richtige Richtung. Was du als Trader daraus machst, obliegt alleine dir!
Stimme dir 100% zu! Leider kann man den Fehler nur nicht so einfach und dann für immer abstellen (zumindest ich nicht)..
Nur die Ruhe, das braucht viel Zeit:)
Diese ungedult macht sich besonders in Seitwärtsphasen bei mir breit, jeder noch so kleine (nicht bestätigte)Ausbruch und der Finger am Abzug (Maustaste) wird nervös……an manchen Tradingtagen ist das Waschprogramm TV deposchonender und unterhaltsamer 🙂
Da bin ich vollkommen bei dir! LG Tim
Sehr guter Beitrag, dem kann ich nur zustimmen – und genau das habe ich auch gemacht, mit schwerem Schaden für mein Depot. Aber aus Schaden kann man durchaus klug werden- aber um genau diesen trading-Fehler zu vermeiden, braucht es einfach Diszplin, Disziplin – und am besten einem selber fest auf die Finger hauen, bevor man wieder “jeden Dreck handelt” (Zitat aus dem Text). Der Markt (und der Broker durch den spread) bestraft einem dafür gnadenlos.
Mein Merksatz: Nicht jeder Tag ist ein Trading-Tag. Zum Beispiel heute, Ich trade Gold, Silber und den DAX. Und da lasse ich heute die Finger davon. Gehe heute abend lieber in ein schönes Konzert – Gershwin, Williams und Elgar ist auf dem Programm.
Hallo Urs,
Danke für deinen Kommentar!
Das ist genau die Einstellung die man/wir brauchen! Geduld und auch mal “Nein” sagen.
Viel Spaß heute Abend!
LG
Tim
…uebrigens noch ein kleiner Nachtrag: Das einzige was ich heute getradet habe, ist Oel. Sah mir vom Chart her vielsprechend aus. Kroch den Tag durch so ganz langsam nach oben – und dann plötzlich peng. Oel hat eben diese Ausschläge desöftern. Und bin (fast) beim peak gänzlich raus und habe mich bedankt und kann nun zufrieden und ruhig, da alle Positionen geschlossen, ans Konzert gehen und mich meiner Partnerin widmen ohne ständig an die offenen trades zu denken.